Ficlets

Schwach

“Sie arbeiten zuviel,â€? grunzte die Schwester. “Man sollte am besten garnicht mehr aus dem Haus gehen, bei allem, was einem da passieren kann. Wenn Sie mich fragen.â€?
Sie festigte das Ende des Verbandes mit einem rosa Klebestreifen dort, wo man Ninas Daumennagel vermutete und verlies das Zimmer ohne den halbvollen Becher mit kaltem Kaffee mitzunehmen, den Nina nach einigen Gänsehautschauern verschmäht hatte.
Obwohl sie privat versichert war, waren Nina zentrale Vorteile eines Privatpatienten, wenn er ein Krankenhaus betritt, nicht vergönnt gewesen. Sie musste ihr Zimmer mit jemand anderem teilen. Nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätte. Jedoch hatte sie eine angeborene Abneigung gegen kranke Menschen, insbesondere, wenn sie selber auch krank war. Genau das hasste Nina. Sie hasste jegliche Art von Schwäche.
In diesem Fall hielt sich ihre Abneigung allerdings in Grenzen, denn ihr Gegenüber war von oben bis unten mit weißem Mull eingebunden. Autounfall.

This story has no comments.